Die Einstellung zur Atomkraft in der Welt scheint sich in den letzten Jahren wieder zu „Ja bitte!“
gedreht zu haben.
Die Franzosen beziehen mehr als zwei Drittel ihrer benötigten elektrischen Energie aus Atomstrom.
Macron kündigte im Oktober 2021 eine Renaissance der französischen Atomkraft mit einer Milliarde
Euro Investitionen für neue AKWs an.
Um vom russischen Gas unabhängiger zu werden, plant Tschechien bis 2035 vier neuen Reaktoren ans
Netz zu bringen. Der Anteil der Meiler am tschechischen Energiemix betrug 2021 schon rund 35%.
Finnland brachte kürzlich den ersten Druckwasserreaktor der 3. Generation in Europa ans Netz. Dieser soll ab Juni 14% des finnischen Strombedarfs decken. Weiter will man in den kommenden Jahren den Atomanteil auf bis zu 60% ausbauen und so komplett aus der Kohleverstromung aussteigen.
Präsident Biden greift mit einem Milliarden-Programm den Betreibern veralteter AKWs in den USA unter die Arme und will somit deren vorzeitige Abschaltung verhindern. In Washington sieht man die
Atomkraft als CO2-freie Energieerzeugung.
Und während nahezu alle Industriestaaten einen beachtlichen Teil ihres Strombedarfs mit AKWs
decken, fährt nur Deutschland eine komplett gegenteilige, nennen wir es mal „Strategie“:
Zum Ende 2021 wurden drei noch einwandfreie und sichere Reaktoren abgeschaltet, Ende diesen
Jahres werden die drei allerletzten deutschen Meiler folgen.
Das Resultat: Der Anteil an Atomstrom an der Gesamterzeugung reduzierte sich 2021 auf 12,6%, auch der der Erneuerbaren ging auf 42,4% zurück(!), welcher u.a. aus einem windarmen Frühjahr resultierte. Der Kohlestrombeitrag zur deutschen Energieversorgung stieg hingegen gegenüber 2020
um knapp 25% auf 30,2% der eingespeisten Energie – folglich auch der CO2-Ausstoss.
Mehr Konventionelle, weniger Erneuerbare. Das ist also die versprochene, saubere Energiewende der
letzten 20 Jahre. „Wind und Sonne schicken keine Rechnung!“ – Dieser Satz lässt sich leicht mit einem
Blick auf Ihre nächste Stromabrechnung widerlegen.
 
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