Wie wir bereits berichtet haben, wurde der Start des Billiganbieters Go-Ahead mit einigen Schwierigkeiten erwartet. Doch es kam zu solch massiven Auswirkungen auf den Pendelverkehr, dass es den Öffentlichen Nahverkehr weiterhin in kein gutes Licht rückt.
Am 11. Dezember 2022 übernahm das britische Eisenbahnunternehmen das Fernverkehrsnetz rund um Augsburg. Dabei kam es am ersten Tag gleich zu Zugausfällen, sowie zu technischen Störungen an Türen und Toiletten. Für viele Pendler war der Umstieg von den roten auf die blauen Waggons somit keine große Verbesserung, da auch die Deutsche Bahn regelmäßig mit selbigen Problemen zu kämpfen hatte. Der Sprecher von Go-Ahead beschwichtigte die Start-Probleme mit „fehlender Routine des Personals“. Ob das Unternehmen dies in den nächsten 12 Jahren der Vertragslaufzeit behoben bekommt, wird sich zeigen [1].
Als weiteren Einschnitt werden die Kunden des Fernverkehrs die Schließung von Verkaufsschaltern zu spüren bekommen. So wird z. B. in Mering das DB-Reisezentrum geschlossen. Es steht in Zukunft ein Automat zur Verfügung, der nur noch Nahverkehrstickets anbietet. Aufgrund der Ausschreibung des Freistaats ist Go-Ahead nicht verpflichtet, Fernverkehrstickets der Deutschen Bahn anzubieten. Go-Ahead hätte dafür ein Verkaufsnetz auf eigene Kosten bereitstellen müssen. Und wegen der gesenkten Verkaufsprovisionen der Deutschen Bahn für externe Verkäufer, würde sich das für das britische Unternehmen nicht lohnen. Für Fernverkehrstickets müssen Kunden, die vorher am DB-Automaten ihr Ticket gezogen haben, nun also am Hauptbahnhof Augsburg oder München aussteigen, um extra ein Ticket für die Weiterfahrt- z. B. nach Berlin zu kaufen [2].
Markus Striedl dazu: „Der Start des Billiganbieters wurde von vielen mit Spannung erwartet. Ich allerdings habe die Situation so vorhergesehen, wie sie eingetreten ist. Die erhofften Verbesserungen für die Kunden durch Konkurrenz auf der Schiene haben sich durch die misslungene Ausschreibung des Freistaats nicht eingestellt. Dazu kamen am letzten Wochenende weitere Ausfälle wegen des Wintereinbruchs, der für Go-Ahead anscheinend genauso überraschend eintrat, wie für die Deutsche Bahn. Ein solch stümperhaft betriebener Nah- und Fernverkehr ist keine Alternative und lässt dem Bürger, der täglich pünktlich an seiner Arbeitsstelle sein muss, keine andere Wahl, als auf den eigenen PKW zu setzen.“