Das Autofahren wird dem Bürger derzeit durch hohe Steuern, Abgaben und auf Straßen festgeklebten Klimachaoten ordentlich vermiest. Als Alternative winkte im Sommer das 9-Euro-Ticket und bald das 49-Euro-Ticket. Werfen wir doch mal einen Blick auf die Alternative „Öffentlicher Nahverkehr“.
Das Eisenbahnunternehmen Go-Ahead hat 2018 die Ausschreibungen für einige Regionallinien rund um Augsburg gewonnen. Doch kurz vor der Übernahme der Strecke im Dezember, teilte der Billig-Anbieter mit, bis Sommer 2023 den Regelfahrplan mangels Triebwagenführer nicht wie geplant aufnehmen zu können. Es sollen vereinzelt Verbindungen gestrichen und teils mit Bussen ersetzt werden [1]. Das Statement der Homepage [2] dürfte bei Pendlern den Blutdruck steigen lassen: „Wir wollen vermeiden, dass täglich dieser oder jener Zug nicht fahren kann, weil wir zu Beginn zu wenige Lokführer:innen haben. Daher reduzieren wir lieber von Anfang an und machen das öffentlich bekannt, damit die Fahrgäste sich darauf einstellen können“. Schon bei der Übernahme einiger Strecken im benachbarten Baden-Württemberg gab es Probleme mit überfüllten Zügen, Personallücken, technischen Zwischenfälle und eine mangelnde Kommunikation an die Fahrgäste. Nicht umsonst gilt Go-Ahead, laut dem britischen Buchautor Arno Luik, als schlechtester Zugbetreiber Englands [3].
Unverständlich war jedoch die Ankündigung von Go-Ahead, ausgefallene Züge durch Busse zu ersetzen zu wollen, denn auch im Stadtgebiet Augsburg hat man genau mit diesem Problem zu kämpfen: Die Stadtwerke beklagen einen Krankenstand von 20 % beim Fahrpersonal. Der Takt musste deswegen morgens und abends schon deutlich ausgedünnt werden [4].
Markus Striedl: „Trotz der schlechten Erfahrungen mit Go-Ahead beim schwäbischen Nachbarn, macht nun der Freistaat denselben Fehler und lässt den Billiganbieter auf die bayerischen Schienen. Der Nahverkehr ist vor allem wegen der fehlenden Fahrer aktuell in einer prekären Situation. Nachwuchs bei den Stadtwerken und der Bahn wurde zu wenig ausgebildet und dank der EU-Ausschreibungspolitik zu schlecht bezahlt, weshalb sich kaum jemand diesen verantwortungsvollen Job mit dem schlechtesten Arbeitszeitprofil überhaupt aufbürdet. Eine Nachlässigkeit, die sich auch der Freistaat und die Deutsche Bahn auf die Fahnen zu schreiben haben. Doch der wartende Fahrgast an der Haltestelle darf es ausbaden.“
[1] https://www.zeit.de/news/2022-11/16/holperstart-von-go-ahead-bei-uebernahme-von-bahnnetz
[2] https://www.go-ahead.bayern/news/start-mit-hindernissen-539