Was haben der BER, die Elbphilharmonie und das Augsburger Staatstheater gemeinsam? Die Kosten sind bei allen drei Projekten exorbitant aus dem Ruder gelaufen: Die „Elphi“ in Hamburg kostete am Ende über 800 Mio. Euro und somit 11-mal mehr als veranschlagt.
Das Augsburger Staatstheater ist auf dem besten Weg, ebenso ein Steuergeldgrab zu werden: Bei Baubeginn 2016 rechnete man mit Kosten von rund 186 Mio. Euro. Die 350-Millionen-Marke wurde 2022 schon überschritten. Legt man bis zur Fertigstellung eine Kostensteigerung von 15% pro Jahr zugrunde, erreichen wir die 700 Mio. Euro zur Fertigstellung im Jahr 2027. Da kommt Augsburgs „Lechphilharmonie“ der großen Schwester an der Elbe schon gefährlich nahe, nur hat Hamburg 6-mal mehr Steuerzahler als Augsburg.
Markus Striedl, AfD-Stadtrat und Mitglied im Bauausschuss: „Die Stadt hat sich hier ein Projekt ans Bein gebunden, das ihr finanziell gewaltig über den Kopf wächst. Die veranschlagten Kosten und Bauzeit waren von vornherein nicht einzuhalten. Und daran ist nicht allein der Ukraine-Krieg oder die Lieferkettenproblematik schuld. Schon 2020 musste der Etat auf 240 Millionen, also um rund 30%, erhöht werden. Man fragt sich, ob hier von Beginn an absichtlich falsch prognostiziert wurde, um das Projekt finanziert und beim Stadtrat und Freistaat durchgewunken zu bekommen.
Zugegeben, es ist ein Jahrhundertprojekt, welches zum Magneten für Touristen und Besucher werden wird. Allerdings finanziert von allen Bürgern Augsburgs, welche das Geld gerne anderswo investiert gesehen hätten. So werden nämlich parallel etliche Schwimmbad-, Sporthallen- und Schulsanierungen weiterhin auf die lange Bank geschoben.“
Für Stadtrat Striedl wäre die einzig sinnhafte Option zur Lösung des Dilemmas, eine Abtretung des Gebäudes an den Freistaat Bayern, der sich dann um den Spielbetrieb und Unterhalt des Gebäudes kümmern müsste. Das dem Freistaat nach der katastrophalen Planung schmackhaft zu machen, dürfte allerdings nicht einfach werden.
https://www.augsburg.de/fileadmin/user_upload/kultur/theatersanierung/BSV_1600901.pdf