Als die “unmenschlichen” Bilder der RTL-Doku den Zustand im Heim der Ebnerstraße aufdeckten, wollte sich Gesundheitsreferent Rainer Erben (Grüne) zunächst wegen “laufender Ermittlungsverfahren” nicht äußern.
Am Donnerstag den 24. Februar musste er dem Stadtrat dann aber Rede und Antwort stehen. Nach der Schließung des Skandalheims in Oberhausen sind nämlich noch immer viele Fragen offen. Erben erklärte, man habe 2020 und 2021 ganze 25 Mängel entdeckt und Maßnahmen angeordnet, für eine Schließung habe es aber nie gereicht. Der Betreiber hätte immer in kleinen Schritten nachgebessert, aber leider nie alle nötigen Verbesserungen umgesetzt.
Der Kritik der Stadtratsopposition erwiderte er, dass Zwangsgelder, also Strafen, nicht erhoben worden seien, da man damit im Heim am Schliersee, das übrigens zum selben Träger gehörte und ähnlich “erfolgreich” betrieben wurde, keine Verbesserungen erreichen konnte.
Erst als dann Mitte Februar ein Großteil der Belegschaft wegen Corona-Infektionen soweit ausgedünnt war, dass keine ordnungsgemäße Pflege mehr gewährleisten werden konnte, ließ die städtische Heimaufsicht alle Senioren in andere Einrichtungen verlegen.
“Wenn vier Bewohner im Zuge der Schließung direkt ins Krankenhaus mussten, weil ihr Zustand so schlecht war, kann man doch nicht sagen, dass rechtzeitig gehandelt und keine Fehler gemacht wurden”, kritisierte ihn AfD-Stadtrat Markus Striedl am Donnerstag. Er und ein Stadtratskollege waren sich einig, dass jede Imbissbude mit Mängeln schneller zugesperrt werde als ein Heim.
Die AfD-Fraktion hatte schon im März 2021, also vor 11 Monaten, mit einem Antrag zur Lage in der Ebnerstraße angefragt. Nicht zu Unrecht, wie sich nun herausgestellt hat.