Schwarz-Grün und Linke (inkl. SPD) glauben nach einem dreiviertel Jahrhundert nun zu wissen, dass sich der Augsburger Bildhauer Fritz Koelle (1895-1953) unter der NS Herrschaft und danach in der Sowjetischen Besatzungszone (SBZ, ab 1949 DDR) dem jeweils regierenden Regime “angedient” hatte. Dieser Umstand sei bei der Benennung der ihm gewidmeten Straße im Stadtteil Herrenbach im Jahr 1958 nicht bekannt gewesen. Allerdings, das gibt man wenigstens zu, hat sich bislang niemand beschwert oder auch nur kritisch geäußert. Anders wie im Falle Langemarckstraße und Dr.-Mack-Straße, die umbenannt wurden, wird die Fritz-Koelle-Straße nur mit einem Zusatztext versehen, der darüber Auskunft gibt, Koelle habe sich zu Lebzeiten “angedient”.
Bereits in der die Entscheidung vorbereitenden “Kommission für Erinnerungskultur” hat sich der Vertreter der AfD gegen eine derartige Stigmatisierung ausgesprochen und mitgeteilt, Koelle habe sich nicht anders verhalten wie die Mehrheit der Menschen sich in einem totalitären System vernünftigerweise verhält, um wirtschaftlich und überhaupt über die Runden zu kommen. Koelle, der Plastiken schuf, war darauf angewiesen, dass diese im öffentlichen Raum aufgestellt werden.
Tatsächlich war Koelle nicht Mitglied der NSDAP, obwohl ihn sein Mäzen und Gönner immer wieder dazu anhielt, in die Partei einzutreten. Im Gegenteil: Koelle wurde wegen seiner Arbeiterthemen und -darstellungen in seinen Kunstwerken von den Nazis mit den Sozialisten in Verbindung gebracht und mit einem Ausstellungsverbot belegt. Er wurde dahingehend auch von der Gestapo vernommen und für einige Wochen in Dachau inhaftiert. Eine in Aussicht gestellte Professur in München wurde ihm nicht mehr zugestanden und er wurde polizeilich beobachtet.
Weil er nach dem Krieg im Westen keine Arbeit als Künstler fand, nahm er eine Professur in Dresden und später in Ost-Berlin an. Bereits zu Lebzeiten vermachte er aber sein künstlerisches Werk der Stadt Augsburg.
Von Schwarz-Grün-Links erhält er jetzt den Dank, indem sein Ansehen und seine künstlerische Leistung, fast 80 Jahre nach seinem Tod, besudelt und herabgesetzt wird.
In Augsburg befinden sich zwei seiner Plastiken in den Kunstsammlungen, sowie der „Saarbergmann“ in der Fritz-Koelle-Straße und eine Figur vor der Heinrich-von-Buz-Realschule in Oberhausen.
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